Wenn Generationen aneinander vorbeiführen – Mediation in Familienunternehmen
Warum Nachfolge und Zusammenarbeit oft an guten Absichten scheitern – und wie Mediation Brücken baut
von Max Krämer, PFEOS – Mediation & Personalentwicklung
In Familienunternehmen treffen Welten aufeinander:
Erfahrung und neue Ideen, Verantwortung und Freiheitsdrang, Bewahren und Verändern.
Was auf dem Papier nach Kontinuität klingt, wird in der Praxis oft zur Herausforderung – besonders, wenn Generationen miteinander führen wollen.
„Das war schon immer so“ – und „Das machen wir jetzt anders“
Wenn Eltern und Kinder, Gründer:innen und Nachfolger:innen zusammenarbeiten, geht es selten nur um operative Entscheidungen.
Es geht um Lebenswerke, Erwartungen, Rollenbilder – und nicht selten um unausgesprochene Emotionen.
- Die ältere Generation möchte Sicherheit bewahren.
- Die jüngere möchte Gestaltung, Verantwortung und Handlungsspielraum.
Beide Seiten haben recht – und trotzdem prallen sie aufeinander.
Mediation kann in solchen Momenten den Unterschied machen:
Sie bringt Struktur in Gespräche, die sonst zu stillen Kämpfen werden.
Sie hilft, dass beide Seiten wieder gehört und verstanden werden.
Worum es in der Mediation wirklich geht
Mediation ist kein Streitgespräch. Es geht nicht darum, wer recht hat – sondern darum, was jedem wichtig ist.
Oft entstehen Konflikte nicht durch die Entscheidung selbst, sondern durch den Weg dorthin: fehlende Abstimmung, unausgesprochene Erwartungen oder Verletzungen aus der Vergangenheit.
In moderierten Gesprächen wird sichtbar, was hinter Positionen steht: Werte. Motive. Sorgen. Bedürfnisse. Wenn diese Ebene sichtbar wird, entsteht Raum für neue Vereinbarungen, die tragen.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein Vater wollte die Geschäftsführung an seine Tochter übergeben. Eigentlich war alles vorbereitet – Verträge, Planung, Notar.
Und trotzdem gab es Spannungen: über Entscheidungen, Verantwortung, Kommunikation.
Im Gespräch wurde deutlich: Es ging nicht um Kompetenz. Es ging um Vertrauen.
Darum, loszulassen – und anzunehmen.
Erst als beide das verstanden hatten, konnte sich das Unternehmen weiterentwickeln.
Denn eine Übergabe ist nicht nur ein juristischer Prozess, sondern vor allem ein menschlicher.
Wenn Familienunternehmen Zukunft gestalten wollen
Mediation bietet keinen schnellen Kompromiss. Aber sie ermöglicht, dass Menschen ihre Perspektiven teilen können, ohne ihr Gesicht zu verlieren.
Und das ist in Familienbetrieben Gold wert.
Wo Vertrauen wächst, entstehen Klarheit und Verlässlichkeit – zwei Werte, die jede Generation braucht, wenn sie gemeinsam Verantwortung trägt.