Wertschätzung wirkt – wie Strokes Veränderung ermöglichen
In der Transaktionsanalyse spricht man von „Strokes“ als Einheit der Anerkennung. Sie beschreiben jede Form der zwischenmenschlichen Zuwendung: ein Lächeln, ein Lob, eine Rückmeldung, sogar ein Vorwurf – all das sind Strokes. Menschen brauchen diese Anerkennung wie die Luft zum Atmen.
Was sind Strokes?
Strokes sind nicht nur Lob oder Kritik – sie sind Zuwendung in jeder Form. Ob verbal („Schön, dass du da bist!“), nonverbal (ein Nicken), physisch (eine Berührung) oder sogar symbolisch (ein Daumen hoch im Chat) – all das sind Rückmeldungen, die unsere Wahrnehmung von Zugehörigkeit, Bedeutung und Identität prägen.
Strokes können bedingt oder unbedingt sein, also an eine Bedingung gebunden sein oder nicht
Bedingte Strokes beziehen sich auf ein Verhalten oder eine Leistung. „Danke, dass du die Präsentation vorbereitet hast.“
Unbedingte Strokes richten sich an die Person selbst – unabhängig von ihrem Verhalten. „Ich freue mich, dass du dabei bist.“
Bedingte Strokes helfen, Verhalten zu verstärken oder zu korrigieren. Unbedingte Strokes stärken die Beziehung – sie vermitteln: „Du bist als Mensch ok, unabhängig davon, was du tust.“
Strokes können positiv oder negativ sein
Positive Strokes geben Energie, stärken Motivation und Beziehung. „Du hast das Gespräch mit dem schwierigen Kunden ruhig und gelassen gelöst .“
Negative Strokes bringen Rückmeldung über etwas, das nicht passt – sie können irritieren oder auch sehr hilfreich sein. „Du hast mich im Gespräch unterbrochen – das stört mich.“
Wichtig: Negative Strokes sind nicht automatisch verletzend. Sie können als klare, konstruktive Kritik wertvoll sein – besonders, wenn sie auf das Verhalten bezogen und respektvoll formuliert sind.
Schwierig wird es, wenn negative Strokes pauschal oder abwertend daherkommen – z. B.: „Du bist unmöglich.“ Das ist ein unbedingter negativer Stroke – er zielt nicht auf das Verhalten, sondern auf die Person. Und genau das macht ihn oft verletzend.
Strokes haben Wirkung – und lassen sich „messen“
In der Transaktionsanalyse wird die Wirkung von Strokes symbolisch mit Punkten beschrieben, um ihre emotionale Bedeutung deutlich zu machen:
Unbedingter positiver Stroke: +200
„Ich mag dich.“ – trifft direkt ins Herz.
Bedingter positiver Stroke: +1
„Danke für deinen Einsatz.“ – wirkt sachlich-positiv, aber mit weniger Tiefgang.
Bedingter negativer Stroke: −1
„Das war nicht in Ordnung.“ – ein wertvolles Feedback, das zur Orientierung beiträgt.
Unbedingter negativer Stroke: −400 bis −1000
„Mit dir ist nichts anzufangen.“ – pauschal, abwertend und oft verletzend. Je nach Formulierung und Beziehung kann die Wirkung verheerend sein.
Warum diese Unterschiede? Weil unbedingte Strokes die Person direkt betreffen – sie berühren Identität, Selbstwert und Zugehörigkeit. Deshalb wirken sie so viel stärker – im Positiven wie im Negativen.
Strokes im Alltag: Beispiele aus der Führung & Mediation
Führungssituation: Ein Teammitglied liefert ein Projekt zu spät ab.
Negativer, bedingter Stroke:
„Das war zu spät – bitte achte nächstes Mal auf die Deadline.“
Das ist klar, sachlich und korrektiv – ein −1, aber steuernd und nützlich.
Negativer, unbedingter Stroke:
„Auf dich ist einfach kein Verlass.“
Das trifft die Person direkt – etwa −400 bis −1000. Es beschädigt Beziehung und Vertrauen.
Positiver, unbedingter Stroke:
„Ich schätze deine Kreativität – und ich will, dass du dein Potenzial voll nutzen kannst.“
Gibt Halt und Wertschätzung – ein kraftvoller +200.
Fazit: Strokes gestalten Beziehung – bewusst oder unbewusst
Ob in der Mediation, im Team oder im privaten Umfeld: Die Art, wie wir Rückmeldung geben, prägt unser Miteinander. Bewusste Strokes stärken Vertrauen, Klarheit und Entwicklung. Unbedachte Strokes hingegen hinterlassen oft mehr Schaden als Wirkung.
Wenn du als Führungskraft, Coach oder Mediator:in lernst, gezielt und verantwortungsvoll mit Strokes umzugehen, kannst du Räume schaffen, in denen Menschen sich gesehen, gehört und bestärkt fühlen.
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