Vertragsarbeit als Grundlage der Kommunikation
Zwischen den Zeilen: Wie Verträge / Abprachen und Kommunikation zusammenarbeiten
Kommunikation will manchmal einfach nicht klappen, Verstehen scheint unmöglich. Oft liegt es nur an einer fehlerhaften Reihenfolge der Kommunikationsschritte.
Vertragsarbeit in der Kommunikation – Einverständnis als Schlüssel für Zusammenarbeit
Was macht eine gute Zusammenarbeit aus? Viele denken an klare Absprachen, Strukturen und Rollen – doch oft fehlt das Entscheidende: Ein echtes gegenseitiges Einverständnis.
In der Transaktionsanalyse spielt die Vertragsarbeit eine zentrale Rolle. Doch hier geht es nicht um juristische Verträge oder klassische Verhandlungen, sondern um eine gemeinsam getragene Übereinkunft darüber, wie wir miteinander arbeiten, lernen oder Veränderungen gestalten wollen.
Denn ein Vertrag in diesem Sinne ist kein Dokument, sondern eine Haltung. Es geht darum, bewusst Verantwortung zu übernehmen, Erwartungen abzustimmen und Klarheit zu schaffen – in jeder Form der Zusammenarbeit.
In diesem Beitrag erfährst du:
Was Vertragsarbeit in der Transaktionsanalyse bedeutet.
Warum echte Übereinkünfte mehr als Worte sind.
Wie bewusst getroffene Vereinbarungen Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern.
Verträge ohne Haltung? Warum klassische Absprachen oft scheitern
Oft denken wir, dass es für ein gemeinsames Arbeiten reicht, wenn man sich „darauf geeinigt“ hat. Doch eine Einigung bedeutet nicht automatisch, dass beide Seiten wirklich einverstanden sind.
Wichtig
Die Vereinbarung über den Prozess des Dialogs, der Verhandlung, Besprechung sollte flexibel bleiben und nicht starr in Regeln festgesetzt werden, das macht eng.
Die Abmachung, wie die Leistungen ausgetauscht werden und welche Leistung von wem erbracht wird, sollte nicht voneinander abhängig gemacht werden. Was ich damit meine?
Beispiele aus dem Alltag: Wenn das „Ja“ nur oberflächlich ist
Eine Führungskraft bittet eine Mitarbeiterin, ein Projekt zu übernehmen. Sie sagt „Ja“, aber innerlich ist sie unsicher, ob sie das wirklich leisten kann.
Ein Team beschließt, ab sofort in regelmäßigen Meetings offener über Probleme zu sprechen. Doch einzelne Mitglieder bleiben vorsichtig und zurückhaltend, weil sie das Vertrauen in diese Form der Kommunikation noch nicht haben.
Ein Mediator schlägt eine Vorgehensweise vor, die von allen akzeptiert wird – doch erst im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass nicht alle mit dem Ansatz wirklich einverstanden waren.
Haushaltsverteilung in der Partnerschaft:
Ein Paar beschließt, die Hausarbeit gerecht aufzuteilen. Beide sprechen darüber, wer was übernimmt, und äußerlich stimmen sie zu. Doch innerlich fühlt sich einer der beiden ungerecht behandelt oder hat das Gefühl, mehr zu tun. Das Problem? Die Vereinbarung steht – aber das echte Einverständnis fehlt. Langfristig wird es wahrscheinlich zu Frust oder unausgesprochenem Ärger führen.Ich möchte mit dir reden…“ – Aber einer weicht aus:
Eine Person sucht ein klärendes Gespräch. Der andere nickt nur und sagt „Ja, klar, später“ – oder geht rein oberflächlich ins Gespräch, ohne wirklich darauf einzugehen. Das Problem? Formal gibt es keine Verweigerung, aber emotional ist kein echter Dialog möglich.Teammeeting: Offene Diskussion oder nur Alibi?
Ein Team beschließt, in Meetings offener über Probleme zu sprechen. Offiziell wird das als neue Regel eingeführt – aber einige halten sich zurück, weil sie Zweifel an der Konsequenz haben oder schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das Problem? Es gibt eine vermeintliche Vereinbarung, aber kein tiefes Vertrauen in ihre Umsetzung.Die "Ja-Sager" in Projekten
Ein Kollege wird gefragt, ob er eine Zusatzaufgabe übernehmen kann. Er sagt „Ja“, weil er nicht als unkollegial gelten will – aber eigentlich hat er keine Kapazität. Später ärgert er sich, dass er zugesagt hat, und das Team wundert sich, warum er das Thema nicht aktiv vorantreibt. Das Problem? Keine echte Verbindlichkeit, weil das „Ja“ nicht wirklich mit Überzeugung gegeben wurde.Freunde und unverbindliche Verabredungen
Zwei Freunde verabreden sich zum Essen. Einer sagt „Ja, lass uns treffen!“, hat aber eigentlich keine Lust und hofft, dass sich noch eine Ausrede ergibt. Das Treffen fühlt sich gezwungen an oder wird am Ende abgesagt. Das Problem? Das „Ja“ war eine Höflichkeitsfloskel, aber kein echtes Einverständnis.
Das Problem? Es wurde eine Einigung erzielt – aber kein echtes Einverständnis.
In der Vertragsarbeit geht es darum, dass alle Beteiligten bewusst „Ja“ sagen – nicht nur mit Worten, sondern mit voller innerer Zustimmung.
Vertragsarbeit in der Transaktionsanalyse – Mehr als eine Abmachung
In der Transaktionsanalyse (TA) verstehen wir unter Vertragsarbeit eine klare, bewusste Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Personen über:
Ziele: Was wollen wir gemeinsam erreichen?
Wege: Wie wollen wir dieses Ziel erreichen?
Verantwortung: Wer übernimmt welche Rolle und welche Verantwortung?
„Vertragsarbeit bedeutet, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, auf der echte Zusammenarbeit wachsen kann – mit Respekt, Klarheit und Mitverantwortung.“
Fazit: Warum echtes Einverständnis entscheidend ist
Fazit: Warum echtes Einverständnis entscheidend ist
* Nicht jedes „Ja“ ist wirklich ein Ja.
* Eine Vereinbarung ist nur tragfähig, wenn alle Beteiligten bewusst zustimmen.
* Fehlende innere Zustimmung führt langfristig zu Frust, Konflikten oder Resignation.
In der Vertragsarbeit der Transaktionsanalyse geht es darum, dass beide Seiten wirklich hinter der Vereinbarung stehen – nicht nur formal, sondern mit voller Überzeugung. Diese Art der Übereinkunft stärkt nicht nur die Verbindlichkeit, sondern auch das Vertrauen. Denn wer bewusst in eine Vereinbarung einwilligt, fühlt sich nicht nur verpflichtet, sondern auch beteiligt und ernst genommen.
Missverständnisse vermeiden – 3 Schritte zur echten Übereinkunft
Klärung: Was will ich wirklich – und was will der andere?
Oft treffen wir Annahmen über die Erwartungen unseres Gegenübers, ohne sie wirklich zu überprüfen. Deshalb ist der erste Schritt:
* Offen fragen: „Was brauchst du, um mit diesem Vertrag wirklich einverstanden zu sein?“
* Eigene Position klären: „Was ist mir an dieser Vereinbarung wichtig?“
* Gemeinsam überlegen: „Wie können wir eine Lösung finden, die für beide Seiten passt?“
Ein echter Vertrag ist erst dann wirksam, wenn alle mit Überzeugung zustimmen – und nicht nur, weil sie sich dazu gedrängt fühlen.
Transparenz: Erwartungen und Grenzen sichtbar machen
Ein häufiger Grund für Konflikte ist, dass Erwartungen nicht ausgesprochen werden.
✔ Besser: „Ich bin bereit, an dieser Lösung mitzuarbeiten, aber ich brauche klare Meilensteine.“
❌ Unklar: „Ja, das passt für mich… (obwohl eigentlich Bedenken bestehen).“
In der Vertragsarbeit gilt: Lieber einmal mehr nachfragen, als später Missverständnisse aufzulösen.
Commitment: Vereinbarungen lebendig halten
Ein Vertrag ist keine einmalige Entscheidung – sondern ein dynamischer Prozess.
* Regelmäßige Check-ins: „Fühlt sich die Vereinbarung für dich noch richtig an?“
* Offene Anpassung ermöglichen: „Was müsste sich ändern, damit du weiterhin voll einverstanden bist?“
* Verantwortung bewusst übernehmen: „Ich stehe hinter dieser Vereinbarung – und bin bereit, meinen Teil dazu beizutragen.“
Ein echter Vertrag bleibt flexibel, ohne an Klarheit zu verlieren.
Vertragsarbeit in der Transaktionsanalyse bedeutet:
Bewusstes Einverständnis statt stiller Zustimmung.
Gleichwertige Verantwortung statt einseitiger Entscheidungen.
Klarheit in der Zusammenarbeit, die Vertrauen schafft.
Praktische Lösungen für echte Übereinkunft
Haushaltsverteilung in der Partnerschaft
Problem: Ein Paar beschließt, die Hausarbeit zu teilen, doch innerlich fühlt sich einer benachteiligt.Lösung:
✔ Statt nur Aufgaben zu verteilen, zuerst offen fragen: „Wie fühlt sich das für dich an? Passt die Verteilung für dich wirklich?“
✔ Alternativ den Haushaltsplan für eine Testphase festlegen und nach zwei Wochen überprüfen: „Hat das so für uns funktioniert oder müssen wir nachjustieren?“
✔ Verständnis für unterschiedliche Wahrnehmungen schaffen: Was bedeutet „fair“ für beide?
„Ich möchte mit dir reden…“ – Aber einer weicht aus
Problem: Eine Person will reden, doch der andere blockt oder bleibt nur oberflächlich dabei.
Lösung:
✔ Statt nur zu fordern: „Mir ist wichtig, mit dir darüber zu sprechen. Wann wäre ein guter Zeitpunkt für dich?“
✔ Dem anderen die Möglichkeit geben, sich vorzubereiten, statt ihn in eine spontane Konfrontation zu zwingen.
✔ Falls der andere grundsätzlich nicht offen ist: Nachfragen, warum Gespräche vermieden werden (z. B. Angst vor Konflikten, Überforderung).
Teammeeting: Offene Diskussion oder nur Alibi?
Problem: Ein Team beschließt, Probleme offen anzusprechen, doch einige halten sich zurück.
Lösung:
✔ Statt einfach eine Regel festzulegen, ein gemeinsames Commitment schaffen: „Was braucht ihr, damit ihr euch wirklich traut, Probleme offen anzusprechen?“
✔ Verbindlichkeit durch einen moderierten Reflexionsprozess stärken: „Wie können wir sicherstellen, dass alle gehört werden?“
✔ Falls Unsicherheiten bestehen: Anonyme Möglichkeiten zur Meinungsäußerung schaffen (z. B. digitale Tools oder Feedbackboxen).
Die „Ja-Sager“ in Projekten
Problem: Ein Kollege sagt zu einer Aufgabe „Ja“, hat aber eigentlich keine Kapazitäten.
Lösung:
✔ Statt nur zu fragen „Kannst du das übernehmen?“ besser fragen: „Wie schätzt du deine Kapazität für diese Aufgabe ein?“
✔ Klarstellen, dass eine ehrliche Antwort erwartet und geschätzt wird.
✔ Falls sich jemand überfordert fühlt: Möglichkeiten der Unterstützung besprechen (z. B. Aufgaben teilen oder priorisieren).
Freunde und unverbindliche Verabredungen
Problem: Einer sagt „Ja“, hat aber eigentlich keine Lust oder Zeit und sagt später ab.
Lösung:
✔ Ehrliche Kommunikation fördern: „Ich würde dich gerne sehen, aber diese Woche wird es mir zu viel. Können wir einen Zeitpunkt finden, der für uns beide passt?“
✔ Falls Unsicherheiten bestehen, eine offene Formulierung wählen: „Lass uns flexibel bleiben – ich gebe dir am Mittwoch Bescheid, ob ich es schaffe.“
Vertragsarbeit als Haltung – Kommunikation auf Augenhöhe
Denn: Ein Vertrag ist keine Formalität – er ist ein bewusstes Ja zu einer gemeinsamen Lösung.
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