Man mag, weil und man liebt, obwohl
Mögen und lieben

Was ist dran: Man mag jemanden, weil... Und ich liebe jemanden, obwohl.
Die Person, die du die ganze Zeit schon beäugst, ist nicht perfekt? Und trotzdem schlägt Amor zu und alles erscheint rosarot. Die negativen Eigenschaften nehmen wir erst später wahr. Wirklich?
Mag ich jemand oder liebe ich schon?
Viele Omas dieser Welt sagen Ihren Enkeln dieses: „Man mag jemanden, weil. Und. Man liebt jemanden, obwohl.“
Wir trennen uns aber auch, obwohl wir uns lieben und weil wir Menschen uns unschöne Dinge antun. ???
Ich finde das ein wenig einfach.
Weil bedeutet, ich finde etwas an einem anderen Menschen wieder, das mich anspricht, das den anderen Menschen für ich besonders macht, eine Voraussetzung demnach für das mögen. Vieles davon hat definitiv mit uns zu tun und mit Sympathie. Wann ist uns jemand sympathisch?
Wann ist euch jemand sympathisch und was mögt Ihr an Menschen? Es sind entweder Eigenschaften, die die meinen spiegeln und wir quasi auf einer Wellenlänge schwingen oder Eigenschaften, die die meinen positiv ergänzen. Miteinander lachen können, miteinander… das ist die Grundvoraussetzung für Mögen. Erst dann werde ich wirklich gute soziale Kontakte ausbauen können und Reibungen auszuhalten. Das ist auf jeden Fall leichter mit jemandem, den ich mag.
Und die Liebe? Ja, das ist so ein Thema.
Die einen sagen, es ist ein Gefühl, die anderen benennen es als ein Bedürfnis. Es ist an und für sich nicht wichtig, was hinter dem Begriff Liebe steckt, weil es ein bunter Blumenstrauß an wunderschönen Gefühlen und Bedürfnissen ist, die befriedigt werden wie Vertrautheit, Zugewandtheit, angenommen sein und viele mehr.
Was hat das jetzt mit dem obwohl auf sich?
Obwohl hat die Bedeutung von trotzdem oder ungeachtet, also obwohl uns Verhaltensweisen oder Dinge stören könnten am Anderen, lieben wir diese Person. Das ist mir fast zu viel Fokussierung auf die Schwächen eines Menschen. Ich möchte den Versuch wagen und es liebenswerte Eigenarten nennen.
Gerade das macht uns Menschen unverwechselbar.
Wir haben so unglaublich viel Positives zu geben, wir sind soziale Wesen und definieren uns auch darüber. Dann macht die ein oder andere Flause nicht wirklich etwas aus. Und wenn uns am Anderen nichts wirklich stört oder wir gut darüber hinwegschauen können, weil wir einfach lieben, dann ist das das Beste, was uns passieren kann.
Obwohl.. Ja genau und weil!
Wie seht ihr das?
Kann ich auch Dinge lieben?
Das gilt durchaus für alles, wofür wir "brennen".
Mögen wir unsere Arbeit, unser Tun? Ja wenn... Was ist euer Wenn?
Oder liebt ihr es, obwohl es Tage gibt, die nicht so toll sind, obwohl die ein oder andere Aufgabe heute so gar keinen Spaß macht? Obwohl der Kollege vorhin einen dummen Spruch losgelassen hat.
Wenn hat immer Bedingungen und diese müssen erfüllt sein. Das ist ganz schön anstrengend.
Ich denke, es ist gut, wenn man mit WENN anfängt und mit OBWOHL aufhört. Dann ist es gefunden, was du gesucht hast.
Killerphrasen der Liebe
Als Mediatorin und Konfliktbegleiterin noch ein paar Anregungen für die Paar- und Familienarbeit. Dazu ein paar sicherlich bekannte und beliebte Verallgemeiner / Killerphrasen:
* Immer lässt du deine Wäsche im Schlafzimmer herumliegen!
* Nie machst du das Licht im Bad aus!
Schon mal gehört, dass ein Partner über den Anderen sagt? "Ich mag dich, weil du immer dein Wäsche wegräumst oder die Zahnpastatube zuschraubst." Die Antwort ist meist: Ich mag ihn / sie NICHT, weil...
Nicht logisch
Diese Aussage ist nicht ganz stimmig. Wenn ich jemanden mag, WEIL er oder sie etwas Bestimmtes nicht tut, dann müsste ich ihn doch mögen, wenn er / sie es erfüllt, oder nicht? Klingt nicht ganz logisch.
Ich bin sicher, dass die Konfliktparteien antworten, wie bei unseren Mediationen auch: "Ja klar, aber darum geht es doch nicht!"
"Ja, das verstehe ich gut. Worum geht es?". Um Verhaltensweisen und Handlungen und Strategien, von denen wir annehmen, dass sie unsere Bedürfnisse erfüllen. Bedürfnisse sind nicht verhandelbar, Strategien schon.
Kommunikation
Wäsche wegräumen wird allein das Glück noch nicht wiederbringen, es ist trotzdem schön zu erleben, dass die Wäsche gerne weggeräumt wird, weil es den Partner / die Partnerin stört. Das ist Glück und Liebe.
Wenn wir etwas dem Anderen zuliebe machen.
Dafür braucht es Kommunikation. Wie seht Ihr das?